Zum Inhalt der Seite gehen


Weil der Peter Thiel Podcast grade so abgefeiert wird: Ja, der ist gut produziert. Aber: Er hat nicht nur Schwächen, sondern enthält mMn auch ziemlich problematische Aussagen. Here we go: Direkt in der Einleitung heißt es: "Er [Thiel] war schon antiwoke, bevor es das Wort woke überhaupt gab." 1/x

Die Peter Thiel Story

Als Antwort auf Frau Nora

Das ist ein Nebensatz. Aber er ist durchaus wichtig, denn Wokeness taucht als Thema im Podcast immer wieder auf. Der Ausdruck "Woke" entstand in den 1930er Jahren in den USA. Thiel wurde 1967 in Frankfurt/Main geboren. Damit ist dieser Satz nicht nur eine steile These. Er ist schlicht falsch. 2/x
Als Antwort auf Frau Nora

Was an sich schwierig genug ist. Aber dieser Satz macht zusätzlich Schwarze Geschichte unsichtbar. Stattdessen macht er sichtbar, dass die weißen Autoren sich nicht mit der historischen Herkunft des Begriffs auseinandergesetzt haben. Sie halten ihn lediglich für einen politischen Kampfbegriff 3/x
Als Antwort auf Frau Nora

der jüngeren Zeit. Und - das immerhin stimmt - dass eine weiße Mehrheitsbevölkerung mit dem Begriff in Kontakt gekommen ist, das ist erst in jüngster Zeit passiert. Aber - nunja - das ändert ja nichts daran, dass der Begriff eine Geschichte hat. Hier wird schlicht Rassismus reproduziert. 4/x
Als Antwort auf Frau Nora

Das zeigt sich auch später in der Folge bei der Einordnung des Begriffs. "Und wie bei woke geht es auch damals unter anderem darum, diskriminierende Sprache zu vermeiden." - Äh, nein. Wenn ich das richtig verstanden habe, geht es darum, politisch wachsam - also woke - zu sein und entsprechende 5/x
Als Antwort auf Frau Nora

gesellschaftliche Unterdrückungsmechanismen benennen zu können. Dazu gehört auch die Sprachanalyse. Und ja, natürlich werden als Folge der Auseinandersetzung auch Begriffe als diskriminierend benannt und Änderungen der Sprache vorgeschlagen. Aber das ist nicht das zentrale Merkmal. 6/x
Als Antwort auf Frau Nora

Das ist nur der zentrale politische Schauplatz, um sich nicht mit den Inhalten auseinander setzen zu müssen. Der Kampf ist also ein Abwehrreflex derer, deren Weltbild dadurch durcheinander gerät. Thiel wird aber eher als Kämpfer für die Meinungsfreiheit dargestellt. Immerhin nicht nur positiv. 7/x
Als Antwort auf Frau Nora

Interessant ist auch, wie in dieser Folge Elon Musk beschrieben wird, den Thiel im Silicon Valley trifft: "Allerdings ist der andere kein rechter Bombenleger, sondern eher ein weltoffener, liberaler Typ. Also damals noch. Die Rede ist natürlich von Elon Musk." Noch so ne gewagte These. 8/x
Als Antwort auf Frau Nora

Nach allem, was wir inzwischen wissen, mag Musk vielen wie ein weltoffener, liberaler Typ vorgekommen sein. Aber seine Radikalisierung kommt nicht von ungefähr. Auch wenn Sie sich damals nicht so offen gezeigt haben mag, spätestens jetzt, wo wir die Familiengeschichte von Musk kennen 9/x

Maxi 10x 💉 hat dies geteilt.

Als Antwort auf Frau Nora

Lässt sich diese Aussage so nicht mehr aufrecht erhalten. Und auch nach allem, was wir darüber wissen, wie er mit seinen Mitarbeitenden und v.a. mit weiblichen Mitarbeitenden umgegangen ist und umgeht, würde ich definitiv nicht die Worte "weltoffen und liberal" wählen, um Musk zu beschreiben. 10/x

Elon Musks fragwürdige Vordenk...

Als Antwort auf Frau Nora

Die nächste Stelle, die mir aufgestoßen ist. Die Erzählung der Facebook-Gründung in Teil 2: "Viel Text, kleine Bilder, eine Online Version der College Yearbooks", wir das Facebook von 2004 beschrieben. Was dabei ausgelassen wird: Dass Zuckerberg vor der Facebook-Gründung 11/x
Als Antwort auf Frau Nora

schonmal mit "Facemash" herumexperimentiert hat. Und dazu nicht nur Bilder und private Daten von Mitstudierenden geklaut, sondern diese zur "Hot or Not"-Bewertung ins Netz hochgeladen hat. DAS ist der Ursprung von Facebook. Klingt nach toxischem Tech-Bro? Japp, ist es auch. 12/x

Seit wann gibt es Facebook? Di...

Als Antwort auf Frau Nora

Zu guter Letzt kommt in den ersten Folgen nicht eine Frau zu Wort. Stattdessen hören wir, wie der Autor krampfhaft versucht, Nähe zu seinem Protagonisten aufzubauen: "Leider wollte er mir kein Interview geben". Dazu gehören auch Reflektionen darüber, ob er hätte mit Thiel befreundet sein können 13/x
Als Antwort auf Frau Nora

Versteht mich nicht falsch, der Podcast ist top produziert, klingt enorm hochwertig und in der Recherche steckt sicher jede Menge Arbeit. Aber es gibt da anscheinend Leerstellen im Wissen um Begriffshistorien und aktuelle Diskussionen. Und die betreffen ausgerechnet die Menschen, 14/x
Als Antwort auf Frau Nora

Danke für die fundierte Einordnung im thread! Puuh... kann noch besser werden, und das hoffe ich. Hab noch nicht reingehört, und es gibt noch weitere Folgen hab ich verstanden.