Unnützes Wissen zu CrowdStrike
Ich habe die letzten Wochen viele Informationen zu CrowdStrike zusammengetragen und bei DNIP veröffentlicht. Hier ein paar Punkte, die bei DNIP nicht gepasst hätten. Einiges davon ist sinnvolles Hintergrundwissen, einiges taugt eher als Anekdote für die Kaffeepause.
Die relevanten Informationen zum CrowdStrike-Vorfall finden sich hier:
Teil 1: CrowdStrike oder: Wie eine Closed-Source-Firma fast die Welt lahmlegte
Teil 2: Wie können wir ein zweites «CrowdStrike» vermeiden?
Teil 3: «CrowdStrike»: Sind EU und Ratingagenturen schuld? (Und: Updates)
Inhalt
Unnützes Wissen («Trivia»)
Wenige Wochen vor dem eigenen Sicherheitsvorfall wirft der CrowdStrike-CEO Microsoft vor, dass deren Sicherheit nur Lippenbekenntnisse seien…
- Eine Firma wurde grösstenteils von CrowdStrike-«Infektionen» verschont, weil kritische Server zuerst ausfielen: Ohne diese sogenannten DNS-Server konnten die anderen PCs die Update-Server von CrowdStrike nicht mehr finden und sich so nicht mit dem kaputten neuen Channel File in den Fuss schiessen. Natürlich funktionierten die PCs dadurch zwar auch nicht, aber sie hingen auch nicht in der Bootschleife fest und funktionierten danach wieder, ohne dass die Administrator:innen der Firma von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz tingeln mussten und jeden einzelnen PC von Hand wiederherstellen mussten. (Quelle: Kevin Beaumont)
- Analysten bei der Deutschen Bank sahen den Einbruch des CrowdStrike-Börsenkurses sehr früh und wollten gerade Kaufempfehlungen aussprechen, als ihre Systeme durch den CrowdStrike selbst ausfielen. (Quelle: Fortune)
- Ende Juni verkaufte Google/Alphabet die Hälfte seiner Anteile an CrowdStrike, eine Handänderung von rund 160 Millionen Dollar. Gleichzeitig hat Google mit Project Zero einige der fähigsten IT-Sicherheitsforscher unter Vertrag. Daraus könnte man jetzt eine schöne Theorie konstruieren. Wahrscheinlicher aber ist, dass dies eine Reaktion auf die Aufnahme von CrowdStrike in S&P 500 ein paar Tage zuvor ist.
- Mehr unnützes Wissen («Trivia») als Update zum ersten Artikel in der Serie:
- Unter Hackern wird CrowdStrike jetzt ironisch als «Umgekehrte Ransomware» bezeichnet: Zuerst zahlen, dann werden deine Systeme lahmgelegt.
- Einzelne Personen in von den CrowdStrike-Ausfällen besonders betroffenen Firmen bekamen als eine Art Entschuldigung oder Wiedergutmachung Essensgutscheine über 10 USD, vereinzelt (bei 150’000 gecrashten Rechnern) sogar „grosszügige“ 100$. (Zu allem Übel wurden die Gutscheine dann vom Essenslieferdienst dann auch noch fälschlicherweise wegen vermeintlichen Betrugs gesperrt.)
Kursentwicklung der CrowdStrike-Aktie im Juli. (Trotz des Kursverlustes wird sie Stand 2. August 2024 immer noch rund zum Doppelten des Preises von vor 1½ Jahren gehandelt.) Quelle: Deutsche Bank
Nützliches Wissen
- Das «Eintippen» der BitLocker-Recovery-Keys kann man automatisieren mittels eines Barcode-Scanners (oder QR-Code-Scanner oder Rubberducky oder …). [neu 2024-08-05, via mschomm]
Aktuelles zu IT-Sicherheit
Nextcloud: Automatischer Upload auf Android verstehen2025-06-05
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Die Revision der «Verordnung über die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs» (VÜPF) schreckte die Schweiz spät auf. Am Wochenende publizierte die NZZ ein Streitgespräch zum VÜPF. Darin findet sich vor allem ein Absatz des VÜPF-Verschärfungs-Befürworters… VÜPF: Staatliche Überwachungsfantasien im Realitätscheck weiterlesen
Phishing-Trend Schweizerdeutsch2025-06-01
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Vor ein paar Wochen hat die NZZ einen Artikel veröffentlicht, in dem Petra Gössi das NZZ-Team erschreckte, weil via KI-Chatbot angeblich «beinahe der gesamte Inhalt des Artikels […] in der Antwort von Perplexity zu lesen»… Können KI-Systeme Artikel klauen? weiterlesen
Was Prozessoren und die Frequenzwand mit der Cloud zu tun haben2024-10-12
Seit bald 20 Jahren werden die CPU-Kerne für Computer nicht mehr schneller. Trotzdem werden neue Prozessoren verkauft. Und der Trend geht in die Cloud. Wie das zusammenhängt.
Facebook: Moderation für Geschäftsinteressenmaximierung, nicht für das Soziale im Netz2024-10-10
Hatte mich nach wahrscheinlich mehr als einem Jahr mal wieder bei Facebook eingeloggt. Das erste, was mir entgegenkam: Offensichtlicher Spam, der mittels falscher Botschaften auf Klicks abzielte. Aber beim Versuch, einen wahrheitsgemässen Bericht über ein… Facebook: Moderation für Geschäftsinteressenmaximierung, nicht für das Soziale im Netz weiterlesen
Was verraten KI-Chatbots?2024-09-27
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Sicherheit versteckt sich gerne2024-09-13
Wieso sieht man einer Firma nicht von aussen an, wie gut ihre IT-Sicherheit ist? Einige Überlegungen aus Erfahrung.
Chatkontrolle: Schöner als Fiktion2024-09-12
Wir kennen «1984» nicht, weil es eine technische, objektive Abhandlung war. Wir erinnern uns, weil es eine packende, düstere, verstörende Erzählung ist.
Chatkontrolle, die Schweiz und unsere Freiheit2024-09-10
In der EU wird seit vergangenem Mittwoch wieder über die sogenannte «Chatkontrolle» verhandelt. Worum geht es da? Und welche Auswirkungen hat das auf die Schweiz?
Cloudspeicher sind nicht (immer) für die Ewigkeit2024-09-09
Wieder streicht ein Cloudspeicher seine Segel. Was wir daraus lernen sollten.
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Oft wird die ganze IT-Abteilung aus Sicht der Geschäftsführung nur als Kostenfaktor angesehen. Wer das so sieht, macht es sich zu einfach.
CrowdStrike, die Dritte2024-08-05
In den 1½ Wochen seit Publikation der ersten beiden Teile hat sich einiges getan. Microsoft liess es sich nicht nehmen, die Schuld am Vorfall der EU in die Schuhe zu schieben, wie das Apple mit… CrowdStrike, die Dritte weiterlesen
Unnützes Wissen zu CrowdStrike2024-08-04
Ich habe die letzten Wochen viele Informationen zu CrowdStrike zusammengetragen und bei DNIP veröffentlicht. Hier ein paar Punkte, die bei DNIP nicht gepasst hätten. Einiges davon ist sinnvolles Hintergrundwissen, einiges taugt eher als Anekdote für… Unnützes Wissen zu CrowdStrike weiterlesen
Marcel pendelt zwischem Spam und Scam2024-08-02
Beim Pendeln hatte ich viel Zeit. Auch um Mails aus dem Spamordner zu lesen. Hier ein paar Dinge, die man daraus lernen kann. Um sich und sein Umfeld zu schützen.
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Die andauernden CookieBanner nerven. Aber noch viel mehr nervt es, wenn in der Liste von „800 sorgfältig ausgewählten Werbepartnern (oder so)“ einige Schalter fix auf „diese Werbe-/Datenmarketingplattform darf immer Cookies setzen, so sehr ihr euch… Die NZZ liefert Daten an Microsoft — und Nein sagen ist nicht weiterlesen
«CrowdStrike»: Ausfälle verstehen und vermeiden2024-07-23
Am Freitag standen in weiten Teilen der Welt Millionen von Windows-Rechnern still: Bancomaten, Lebensmittelgeschäfte, Flughäfen, Spitäler uvam. waren lahmgelegt. Die Schweiz blieb weitgehend nur verschont, weil sie noch schlief. Ich schaue hinter die Kulissen und… «CrowdStrike»: Ausfälle verstehen und vermeiden weiterlesen
Auch du, mein Sohn Firefox2024-07-17
Ich habe bisher immer Firefox empfohlen, weil seine Standardeinstellungen aus Sicht der Privatsphäre sehr gut waren, im Vergleich zu den anderen „grossen Browsern“. Das hat sich geändert. Leider. Was wir jetzt tun sollten.
«Voting Village»-Transkript2024-06-14
Letzten August fand an der Hackerkonferenz DEFCON eine Veranstaltung der Election Integrity Foundation statt. Sie fasste mit einem hochkarätigen Podium wesentliche Kritikpunkte rund um eVoting zusammen.
«QualityLand» sagt die Gegenwart voraus und erklärt sie2024-06-12
Ich habe vor Kurzem das Buch «QualityLand» von Marc-Uwe Kling von 2017 in meinem Büchergestell gefunden. Und war erstaunt, wie akkurat es die Gegenwart erklärt. Eine Leseempfehlung.
50 Jahre «unentdeckbare Sicherheitslücke»2024-06-10
Vor 50 Jahren erfand Ken Thompson die «unentdeckbare Sicherheitslücke». Vor gut 40 Jahren präsentierte er sie als Vortrag unter dem Titel «Reflections on Trusting Trust» anlässlich der Verleihung des Turing-Awards, des «Nobelpreises der Informatik». Hier… 50 Jahre «unentdeckbare Sicherheitslücke» weiterlesen
Stimmbeteiligung erhöhen ohne eVoting2024-05-27
Eines der Argumente für eVoting ist die Erhöhung der Stimmbeteiligung. Stimmbeteiligung—nur für sich alleine gesehen—ist keine ausreichende Metrik für die Beurteilung der Funktionsfähigkeit einer Demokratie, trotzdem spielt sie eine wichtige Rolle. Die «Vote électronique», wie… Stimmbeteiligung erhöhen ohne eVoting weiterlesen
🧑🏫 «eVoting: Rettung der Demokratie oder Todesstoss?»2024-05-26
Die Demokratie ist unter Beschuss, neuerdings auch durch Fake News, Trollfabriken und KI. «Vote éléctronique», so heisst die elektronische Abstimmung im Bundesjargon, ist angetreten, um die Demokratie zu retten. Am Mittwochabend geht Marcel Waldvogel der… 🧑🏫 «eVoting: Rettung der Demokratie oder Todesstoss?» weiterlesen
Mutmassungen über «Jia Tan»: Spuren eines Hackers2024-05-19
Ich habe versucht, dem mutmasslich grössten Hack der Geschichte etwas auf den Grund zu gehen. Daraus ist eine spannende Spurensuche geworden, die ich gerne mit euch teilen möchte.
Wie erkenne ich betrügerische Webseiten — am Beispiel einer aktuellen Spamwelle2024-04-24
Aktuell laufen wieder Spamwellen durchs Land. Eine bot einen angeblichen Schweizer Bitcoin-ETF an, mit zuverlässiger Firma und offizieller Zulassung dahinter. Doch schon nach wenigen Klicks war klar: Da stimmt ganz vieles nicht.
Wie die Open-Source-Community an Ostern die (IT-)Welt rettete2024-04-02
Huch, waren das spannende Ostern, aus IT-Sicht! Es wurde die potenziell schlimmste IT-Sicherheitskatastrophe durch puren Zufall noch rechtzeitig abgewendet. Ansonsten hätte ein Angreifer Millionen von Servern weltweit im Nu unter seine Kontrolle bringen können.
Endet die Zeit im Jahr 2038?2024-01-19
Heute in 14 Jahren endet die Zeit, so wie sie noch viele Computer kennen. Vor allem Computer, die in anderen Geräten eingebaut sind (vom Backofen bis zur Heizungssteuerung) dürften davon betroffen sein.
Wie zählt ein Computer?2024-01-18
Computer sind geprägt von Limiten: Maximale Textlängen, maximale Zahlengrössen. Nicht erstaunlich, wenn man ihre Vorfahren kennt, die Kästchenfelder und Milchbüchlein mit einer eigenen Spalte für jede Ziffer.
#Ausfall #CrowdStrike #InformatikUndGesellschaft #ITSicherheit
How a cheap barcode scanner helped fix CrowdStrike'd Windows PCs in a flash
This one weird trick saved countless hours and stress – no, reallySimon Sharwood (The Register)
Marcel pendelt zwischem Spam und Scam
Beim Pendeln hatte ich viel Zeit. Auch um Mails aus dem Spamordner zu lesen. Hier ein paar Dinge, die man daraus lernen kann. Um sich und sein Umfeld zu schützen.Inhalt
- Ein paar Beispiele
- 1000 € ohne Gegenleistung: «Impfschäden»
- 250 € ohne Gegenleistung: Bitcoin-ETFs von «Swiss Bitcoin ETF»
- Was können wir alle dagegen tun?
- Merksprüche
- Weitere Lektüre
- Aktuelles zu IT-Sicherheit
Ein paar Beispiele
1000 € ohne Gegenleistung: «Impfschäden»
Spam-Mail von einem angeblichen „Dr. Gunther Schmidt“; mutmasslich ist weder ein Arzt noch der gleichnamige Psychotherapeut involviert.
Ein angeblicher „Dr. Gunther Schmidt“ — mit Absenderadresse ohne jeglichen Bezug zu einem Doktor, Gunther oder Schmidt — bietet mir an, ihn auf Telegram zu kontaktieren und ihm meine Kontaktdaten zu übermitteln und danach 1000 € via Bitcoin, Ethereum oder Monero („Zahlungen wie Überweisung, Paypal usw. werden nicht akzeptiert“) zu überweisen. Danach würde ich „Heilmittel + genaue Anleitung“ „mit der Post innerhalb von 24 Stunden“ erhalten. Fragen würde er keine beantworten.Weitere Informationen gibt es auch nirgendwo, weder in dieser Mail noch auf irgendeiner Webseite. Und die Person mit höchst deutschem Namen die nicht besonders schweizerische Währung Euro erwartet, nutzt sie die schweizerische Schreibweise „Grüsse“ (statt „Grüße„).
Also eigentlich gibt es viele Anzeichen, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Wieso funktioniert das trotzdem?
- Absenderseite
- Versand von Spammails ist günstig: Alte Daten sprechen von Versandkosten z.T. unter 100$ pro Million Nachrichten.
- Entsprechend reicht auch eine verschwindend kleine Erfolgsquote: Schon wenn nur eine einzige Schweizer:in dieses „Angebot“ in Anspruch nimmt, wären die Initialkosten gedeckt. Und mit jeder weiteren Person beginnt sich das „Geschäft“ so richtig zu rentieren.
- Empfängerseite
- Wer unter schweren gesundheitlichen Problemen leidet, greift oft nach jedem Strohhalm; egal, wie unwahrscheinlich der Erfolg ist.
- Der Anspruch nach Kausalität als Begründung zwischen Ursache und Wirkung in der Gesellschaft schwindet. Nicht nur nur bei Impfgegnern. (PS: Gewusst, dass auch 217 Covid-Impfungen nicht tödlich sind? Aber sie sind auch kaum wirksamer als nur drei Impfungen.)
250 € ohne Gegenleistung: Bitcoin-ETFs von «Swiss Bitcoin ETF»
Screenshot einer Spam-Mail von „Bank“ (von einer Domain, die nichts mit Banking zu tun hat) mit Betreff „marcel Krypto traden wie Profis“.
Was können wir alle dagegen tun?
Leider kenne ich ein Scam-Opfer sehr gut. Meine Erfahrung:
- Nicht immer wollen sich die Opfer helfen lassen.
- Es ist trotzdem wichtig, dass ihr eure Umfeld regelmässig auf Betrugsversuche aufmerksam macht.
- Meiner Erfahrung nach helfen die Warnungen mit aktuellen Wellen wenig („aktuell geht gerade eine Phishingwelle um, die angeblich von Firma X stamme“); allgemeine, länger gültige Tipps sind nötig.
Deshalb die untenstehenden Merksprüche:
Merksprüche
Es ist wichtig, sich gegen solche Vorgehensweisen wehren zu können.
- «Wenn es zu gut scheint um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.»
- 4-Augen-Prinzip. Wann immer ein unerwartetes Angebot/Anfrage/Aufforderung herein kommt (egal ob per Email, Telefon, an der Haustüre, …): Nimm dir Zeit und besprich es mit einer weiteren Person. Spammer und Scammer nutzen selbstverständlich alle Tricks, damit man dies nicht macht (Zeitdruck, psychischer Druck, Verängstigung/Schock, Ausnutzung vulnerabler Personen, Peinlichkeit, …). Um so mehr sollte man sich diese Regel verinnerlichen.
- Selber Kontakt aufnehmen. Immer versuchen, die Person über offizielle/bekannte Kanäle zu kontaktieren, nicht umgekehrt. Seltsame Telefonnummern oder Mailadressen sollten immer vermieden werden, egal wie gut die Ausrede des Gegenübers ist. (Leider lassen sich sowohl Telefonnummern als auch Emailadressen von Absendern viel zu einfach fälschen. Empfängeradressen und -nummern sind deutlich schwieriger zu fälschen.)
Eine erweiterte «12-Punkte-Liste» findet sich im DNIP-Artikel «Wie viel Swissness (und Bitcoin) steckt in SwissBitcoin ETF? Oder: Das 1×1 der Betrugserkennung»; eine Kurzform der Liste (mit allen 12 Punkten) hier.
- Wenn es zu gut aussieht, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.
- Domains plausibilisieren.
- Professionell aussehende Webseiten sind nicht automatisch vertrauenswürdig.
- Auf Ausweichmanöver achten.
- Irgendwann einmal sollte es konkret werden.
- Zuerst Geld, dann Infos ist falsch.
- Infos erst per Telefon ist gefährlich.
- Behauptungen immer unabhängig verifizieren.
- Unbekannten Support nie(!) auf den Computer lassen.
- Beträge knapp unter 300 Franken sind auffällig.
- Hohe Gewinnversprechen haben ein hohes Risiko. Mindestens.
- 4-Augen-Prinzip.
Weitere Lektüre
- Tim Wilson: Competition May Be Driving Surge in Botnets, Spam, DarkReading, 2008-01-08.
Marktübersicht über Preise beim Spamversand. Artikel ist 16 Jahre alt; hat jemand neuere Daten?- Chris Kanich et al.: Spamalytics: An Empirical Analysis of Spam Marketing Conversion (PDF), ICSI/ACM CCS, 2008.
Messung und Analyse des Erfolgs von Spam. Ebenfalls fast 16 Jahre alt; hat jemand neuere Daten?- Tyler Vigen: Spurious Correlations. Existiert seit mindestens 2015, kürzlich erweitert.
Unzählige eindrückliche Beispiele, weshalb (statistische) Korrelation nicht automatisch einen kausalen Zusammenhang bedeutet.- Mira Cheng: A man deliberately got 217 Covid shots. Here’s what happened, CNN, 2024-03-06.
Grossartiges britisches Understatement einer Forscherin: Der Mann hätte sich in keinster Weise auch nur irgendwie an eine Empfehlung gehalten («clearly not following any type of guidelines»).Dieser Beitrag entstand im März. Ich entschied mich dann, dem Thema der angeblichen «Bitcoin-ETFs» genauer nachzugehen, wurde aber durch die Ereignisse rund um
xz
unterbrochen und der Artikel geriet in Vergessenheit.
Beim Aufräumen heute fand ich ihn wieder und finde ihn wert, dass man auch im Sommerloch nochmals an Betrügereien erinnert wird.marcel-waldvogel.ch/2024/04/24…
marcel-waldvogel.ch/2022/12/05…
marcel-waldvogel.ch/2018/09/23…
Aktuelles zu IT-Sicherheit
Nextcloud: Automatischer Upload auf Android verstehen2025-06-05
Ich hatte das Gefühl, dass der automatische Upload auf Android unzuverlässig sei, konnte das aber nicht richtig festmachen. Jetzt weiss ich wieso und was dabei hilft.
VÜPF: Staatliche Überwachungsfantasien im Realitätscheck2025-06-02
Die Revision der «Verordnung über die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs» (VÜPF) schreckte die Schweiz spät auf. Am Wochenende publizierte die NZZ ein Streitgespräch zum VÜPF. Darin findet sich vor allem ein Absatz des VÜPF-Verschärfungs-Befürworters… VÜPF: Staatliche Überwachungsfantasien im Realitätscheck weiterlesen
Phishing-Trend Schweizerdeutsch2025-06-01
Spam und Phishingversuche auf Schweizerdeutsch scheinen beliebter zu werden. Wieso nutzen Spammer denn diese Nischensprache? Schauen wir in dieser kleinen Weiterbildung in Sachen Spam und Phishing zuerst hinter die Kulissen der Betrüger, um ihre Methoden… Phishing-Trend Schweizerdeutsch weiterlesen
Persönliche Daten für Facebook-KI2025-05-19
Meta – Zuckerbergs Imperium hinter Facebook, WhatsApp, Instagram, Threads etc. – hat angekündigt, ab 27. Mai die persönlichen Daten seiner Nutzer:innen in Europa für KI-Training zu verwenden. Dazu gehören alle Beiträge (auch die zutiefst persönlichen),… Persönliche Daten für Facebook-KI weiterlesen
In den Klauen der Cloud2025-05-01
Bert Hubert, niederländischer Internetpionier und Hansdampf-in-allen-Gassen, hat einen grossartigen Artikel geschrieben, in dem er die Verwirrung rund um «in die Cloud gehen» auflöst. Ich habe ihn für DNIP auf Deutsch übersetzt.
Können KI-Systeme Artikel klauen?2024-12-05
Vor ein paar Wochen hat die NZZ einen Artikel veröffentlicht, in dem Petra Gössi das NZZ-Team erschreckte, weil via KI-Chatbot angeblich «beinahe der gesamte Inhalt des Artikels […] in der Antwort von Perplexity zu lesen»… Können KI-Systeme Artikel klauen? weiterlesen
Was Prozessoren und die Frequenzwand mit der Cloud zu tun haben2024-10-12
Seit bald 20 Jahren werden die CPU-Kerne für Computer nicht mehr schneller. Trotzdem werden neue Prozessoren verkauft. Und der Trend geht in die Cloud. Wie das zusammenhängt.
Facebook: Moderation für Geschäftsinteressenmaximierung, nicht für das Soziale im Netz2024-10-10
Hatte mich nach wahrscheinlich mehr als einem Jahr mal wieder bei Facebook eingeloggt. Das erste, was mir entgegenkam: Offensichtlicher Spam, der mittels falscher Botschaften auf Klicks abzielte. Aber beim Versuch, einen wahrheitsgemässen Bericht über ein… Facebook: Moderation für Geschäftsinteressenmaximierung, nicht für das Soziale im Netz weiterlesen
Was verraten KI-Chatbots?2024-09-27
«Täderlät» die KI? Vor ein paar Wochen fragte mich jemand besorgt, ob man denn gar nichts in Chatbot-Fenster eingeben könne, was man nicht auch öffentlich teilen würde. Während der Erklärung fiel mir auf, dass ganz… Was verraten KI-Chatbots? weiterlesen
Sicherheit versteckt sich gerne2024-09-13
Wieso sieht man einer Firma nicht von aussen an, wie gut ihre IT-Sicherheit ist? Einige Überlegungen aus Erfahrung.
Chatkontrolle: Schöner als Fiktion2024-09-12
Wir kennen «1984» nicht, weil es eine technische, objektive Abhandlung war. Wir erinnern uns, weil es eine packende, düstere, verstörende Erzählung ist.
Chatkontrolle, die Schweiz und unsere Freiheit2024-09-10
In der EU wird seit vergangenem Mittwoch wieder über die sogenannte «Chatkontrolle» verhandelt. Worum geht es da? Und welche Auswirkungen hat das auf die Schweiz?
Cloudspeicher sind nicht (immer) für die Ewigkeit2024-09-09
Wieder streicht ein Cloudspeicher seine Segel. Was wir daraus lernen sollten.
IT sind nicht nur Kosten2024-08-06
Oft wird die ganze IT-Abteilung aus Sicht der Geschäftsführung nur als Kostenfaktor angesehen. Wer das so sieht, macht es sich zu einfach.
CrowdStrike, die Dritte2024-08-05
In den 1½ Wochen seit Publikation der ersten beiden Teile hat sich einiges getan. Microsoft liess es sich nicht nehmen, die Schuld am Vorfall der EU in die Schuhe zu schieben, wie das Apple mit… CrowdStrike, die Dritte weiterlesen
Unnützes Wissen zu CrowdStrike2024-08-04
Ich habe die letzten Wochen viele Informationen zu CrowdStrike zusammengetragen und bei DNIP veröffentlicht. Hier ein paar Punkte, die bei DNIP nicht gepasst hätten. Einiges davon ist sinnvolles Hintergrundwissen, einiges taugt eher als Anekdote für… Unnützes Wissen zu CrowdStrike weiterlesen
Marcel pendelt zwischem Spam und Scam2024-08-02
Beim Pendeln hatte ich viel Zeit. Auch um Mails aus dem Spamordner zu lesen. Hier ein paar Dinge, die man daraus lernen kann. Um sich und sein Umfeld zu schützen. Ein paar Beispiele 1000 €… Marcel pendelt zwischem Spam und Scam weiterlesen
Die NZZ liefert Daten an Microsoft — und Nein sagen ist nicht2024-08-01
Die andauernden CookieBanner nerven. Aber noch viel mehr nervt es, wenn in der Liste von „800 sorgfältig ausgewählten Werbepartnern (oder so)“ einige Schalter fix auf „diese Werbe-/Datenmarketingplattform darf immer Cookies setzen, so sehr ihr euch… Die NZZ liefert Daten an Microsoft — und Nein sagen ist nicht weiterlesen
«CrowdStrike»: Ausfälle verstehen und vermeiden2024-07-23
Am Freitag standen in weiten Teilen der Welt Millionen von Windows-Rechnern still: Bancomaten, Lebensmittelgeschäfte, Flughäfen, Spitäler uvam. waren lahmgelegt. Die Schweiz blieb weitgehend nur verschont, weil sie noch schlief. Ich schaue hinter die Kulissen und… «CrowdStrike»: Ausfälle verstehen und vermeiden weiterlesen
Auch du, mein Sohn Firefox2024-07-17
Ich habe bisher immer Firefox empfohlen, weil seine Standardeinstellungen aus Sicht der Privatsphäre sehr gut waren, im Vergleich zu den anderen „grossen Browsern“. Das hat sich geändert. Leider. Was wir jetzt tun sollten.
«Voting Village»-Transkript2024-06-14
Letzten August fand an der Hackerkonferenz DEFCON eine Veranstaltung der Election Integrity Foundation statt. Sie fasste mit einem hochkarätigen Podium wesentliche Kritikpunkte rund um eVoting zusammen.
«QualityLand» sagt die Gegenwart voraus und erklärt sie2024-06-12
Ich habe vor Kurzem das Buch «QualityLand» von Marc-Uwe Kling von 2017 in meinem Büchergestell gefunden. Und war erstaunt, wie akkurat es die Gegenwart erklärt. Eine Leseempfehlung.
50 Jahre «unentdeckbare Sicherheitslücke»2024-06-10
Vor 50 Jahren erfand Ken Thompson die «unentdeckbare Sicherheitslücke». Vor gut 40 Jahren präsentierte er sie als Vortrag unter dem Titel «Reflections on Trusting Trust» anlässlich der Verleihung des Turing-Awards, des «Nobelpreises der Informatik». Hier… 50 Jahre «unentdeckbare Sicherheitslücke» weiterlesen
Stimmbeteiligung erhöhen ohne eVoting2024-05-27
Eines der Argumente für eVoting ist die Erhöhung der Stimmbeteiligung. Stimmbeteiligung—nur für sich alleine gesehen—ist keine ausreichende Metrik für die Beurteilung der Funktionsfähigkeit einer Demokratie, trotzdem spielt sie eine wichtige Rolle. Die «Vote électronique», wie… Stimmbeteiligung erhöhen ohne eVoting weiterlesen
#Betrug #ITSicherheit #Scam #SpamWie viel Swissness (und Bitcoin) steckt in SwissBitcoin ETF? Oder: Das 1x1 der Betrugserkennung - Das Netz
Spam-Empfängerinnen haben unterschiedliche Strategien zum Umgang damit entwickelt. Sie reichen von ärgern über ignorieren bis drauf klicken. UndMarcel Waldvogel (avongunten)