Wer schon einmal am Wochenende mit betrunkenen Fußballfans Zug gefahren ist, den wird die Entscheidung vielleicht freuen, die das Bundesverfassungsgericht gestern gefällt hat:
Bremen darf von der Deutschen Fußball Liga eine Gebühr für den polizeilichen Mehraufwand bei sogenannten Hochrisikospielen verlangen.
Wenn ich mich nicht gerade für einen Workshop der @Datenpunks mit Fankultur und Polizeigewalt beschäftigen würde, wäre die Sache für mich vermutlich auch eindeutig:
Wieso sollte die Allgemeinheit die Kosten für den destruktiven Spaß einiger Fußballfans zahlen, während die DFL 5 Milliarden Euro Umsatz im letzten Jahr eingefahren hat?
Werden hier wieder einmal Kosten verstaatlicht, während Gewinne an Privatunternehmen abfließen?
Ja, aber Nein, aber Ja...es ist kompliziert und ich mache mir Sorgen.
Die genaue Formulierung in §4 Absatz 4 des Bremisches Gebühren- und Beitragsgesetzes gilt für Veranstaltungen, die gewinnorientiert, mit mehr als 5000 Teilnehmenden stattfinden und von denen "wegen erfahrungsgemäß zu erwartender Gewalthandlungen vor, während oder nach der Veranstaltung am Veranstaltungsort, an den Zugangs- oder Abgangswegen oder sonst im räumlichen Umfeld der Einsatz von zusätzlichen Polizeikräften vorhersehbar erforderlich wird."
Die Polizei bestimmt also, von welchen Veranstaltungen eine Gefahr ausgeht, und mit wieviel Personal sie anrücken.
Vermutlich wird dann nur eine Klage gegen den Gebührenbescheid vor dem Verwaltungsgericht die Ordnungsbehörden dazu bringen, ihre Bewertungskriterien für Anlass und Umfang des Einsatzes offenzulegen.
Das beinhaltet also auch für Veranstalter*innen von kommerziellen Musikfestivals und anderen fußballfernen Veranstaltungen ein unkalkulierbares Risiko plötzlich von einer Rechnung der Polizei überrascht zu werden, wenn diese beschließt mal richtig aufzudrehen.
Verständlich, wenn Veranstalter*innen dann direkt auf die Durchführung von Veranstaltungen verzichten würden.
In einem politischen Diskurs der in Lichtgeschwindigkeit nach rechts abdriftet, sollten wir jede Regelung mit Argwohn betrachten, die einen Schritt in die falsche Richtung macht:
Die Privatisierung von Polizeikosten greift auch grundsätzlich in das Gewaltmonopol des Staates ein.
Wenn wir zulassen dass die Arbeit der Polizei nicht mehr ausschließich aus Steuern bezahlt wird, könnten damit in einer weiteren Ausbaustufe auch nicht-kommerzielle Veranstaltungen und Demonstrationen unter finanziellen Druck gesetzt werden.
Randalierende Fans im Zug nerven. Sie nerven aber nicht genug, um die Grundsätze eines solidarischen Zusammenlebens in Deutschland in Frage zu stellen: Und das bedeutet auch, dass wir gemeinsam das dämliche Verhalten einiger Weniger mittragen.
Bremisches Gebühren- und Beitragsgesetz (BremGebBeitrG) vom 16. Juli 1979 - Transparenzportal Bremen
Bremisches Gebühren- und Beitragsgesetz (BremGebBeitrG) vom 16. Juli 1979.www.transparenz.bremen.de
mögen das
wolf und Alexander Goeres 𒀯 mögen das.
teilten dies erneut
wolf, Malte Engeler, Piko, luce, Daniel Bohrer, Überlebenskünstler (er/ihm), Konstantin Macher, Cegorach und DNKrupinski haben dies geteilt.
Mel S.
Als Antwort auf Markus Korporal • • •Lianna (on Mastodon)
Als Antwort auf Markus Korporal • • •Mir ist vor allem in der ganzen Diskussion nie klargeworden, was die Befürworter der Vereinshaftung denken, dass das ganze bringen soll, um Übergriffe und Hass im Fußballumfeld zu verhindern.
Vereine können nicht einfach entscheiden, dass ihnen die Polizeieinsätze zu teuer geworden sind und jetzt ihre Fans zurückrufen. Das funktioniert so halt nicht.
Besoffene Männer in Zügen sind immer eine Gefahr, auch welche vom Schützenverein, Klassenfahrt, Party oder Betriebsausflug.
Markus Korporal
Als Antwort auf Lianna (on Mastodon) • • •pixie
Als Antwort auf Markus Korporal • • •Das ganze erinnert mich stark an diese Diskussion:
"Klimakleber sollen an Polizei-Einsatzkosten beteiligt werden"
sueddeutsche.de/politik/klimap…
Klimakleber sollen an Polizei-Einsatzkosten beteiligt werden
Süddeutsche ZeitungMalte Engeler
Als Antwort auf Markus Korporal • • •Jens Metschkoll 🇪🇺
Als Antwort auf Markus Korporal • • •Die grundsätzliche Problematik verstehe ich. Nur habe ich zwei Anmerkungen:
1. Zumindest die grundsätzliche Absicht Kosten in Rechnung zu stellen, muss zuvor angekündigt werden. Aber ja: Die Höhe muss da noch nicht feststehen.
2. Zum Thema Demonstrationen: Hier wird nicht nur in die Berufsfreiheit eines Veranstalters eingegriffen, sondern in die Versammlungsfreiheit. Also, wenn jemand das darauf ausweiten wollen würde, hat das Urteil des BVerfG dafür erstmal keine /1
ist raus
Als Antwort auf Markus Korporal • • •... sehe die Frage einer unkalkulierbaren Kostenexplosion bei z.b. Musikveranstaltungen nicht.
Veranstaltungen mit einer Größenordnung von 5k+ sind immer ein Fall für Ordnungsämter, Polizei, Feuerwehr, medizinischem Dienst und dergleichen.
Und es machte schon immer einen Unterschied, ob Helene oder der böse Onkel spielt.
@Datenpunks @malteengeler
stolenprivacy
Als Antwort auf Markus Korporal • • •Danke, sehr schöne Überlegungen 🤗
@Datenpunks
#fußball #BVerfG #DFL
Eskalator
Als Antwort auf Markus Korporal • • •Nils im Garten
Als Antwort auf Markus Korporal • • •André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤
Als Antwort auf Markus Korporal • • •OchMensch
Als Antwort auf André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤 • • •@asltf Dann beschäftige dich bitte etwas tiefer mit der Thematik und unterhalte dich vielleicht auch mal mit einigen Fans. Schon jetzt ist es so, dass Art und Umfang von Polizeieinsätzen von der Polizei selbst getroffen werden. Nicht selten ist es der Fall, dass diese komplett unverhältnismäßig sind.
Ferner löst das kein einziges Problem. Im Gegenteil, es eskaliert und stellt zudem eine Einladung für entsprechende Gruppen dar, dem Gastgeber noch mehr Schaden zuzufügen.
André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤
Als Antwort auf OchMensch • • •Dass das kein Problem löst ist auch eine einseitige Sicht. Als nicht Fußballfan sehe ich das halt anders, denn es löst die Finanzierung von Einsätzen um private Veranstaltungen, die die öffentliche Ordnung über Gebühr beanspruchen
OchMensch
Als Antwort auf André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤 • • •@asltf Dann möchte ich von denen, die hier kritiklos Yeah rufen, nie wieder ein Wort über unverhältnismäßige Einsätze der Polizei lesen und hören.
Muss jetzt los zur Demo. Wünsche dir noch einen schönen Tag.
P.S. Ich sehe das nicht einseitig, sondern differenzierter. Auch aus eigenen Erfahrungen heraus. Ich möchte Probleme lösen, nicht nur verschieben.
André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤
Als Antwort auf OchMensch • • •Ah ja, weil die eigenen Argumente nicht ziehen, macht man ein falsches Dilemma auf. Genau so funktioniert eine sachliche Diskussion...
OchMensch
Als Antwort auf André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤 • • •André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤
Als Antwort auf OchMensch • • •OchMensch
Als Antwort auf André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤 • • •@asltf Nö. Du bist vom ersten Kommentar an nicht ansatzweise bereit dich mit den Kritiken aus der Fußballszene zu beschäftigen und ihnen zuzuhören.
Wünsche dir noch einen schönen Abend.
André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤
Als Antwort auf OchMensch • • •Das mag deine Sicht sein. Vielleicht suchst du dir mal jemand drittes der dir das reflektiert, wenn du mich schon bewusst missinterpretierst um deinen Standpunkt ja nicht hinterfragen zu müssen.
OchMensch
Als Antwort auf André, R.I.P. Natenom 🕯️🖤 • • •@asltf Ok, dann versuche ich es mal mit einigen Aspekten.
1. Wer bestimmt Umfang und Art der Einsätze?
2. Wer bestimmt was ein Mehraufwand ist, wann ein "Hochsicherheitsspiel"?
3. Wer stellt sicher, dass die Länder und die Polizei bundesweit gleichermaßen entscheiden?
4. Gibt es detaillierte Kostenaufstellungen und Begründungen für jede Einheit?
5. Sollten Gastgeber die Kosten tragen, wenn problematische Gästefans erwartet werden?
6. Werden Rechnungen auch erstellt, wenn es relativ ruhig blieb?
Kevin Karhan
Als Antwort auf OchMensch • • •um auf den Post von @korporal zurückzukommen:
Bereits jetzt gibt es Möglichkeiten staatlicherseits, Menschen grundlos mit #Kosten und #Gebühren zu überziehen.
Anders als bei #Polizeikontrolle|n gibts auch bei anstandsloser Kontrolle nen #Kostenbescheid und and
... mehr anzeigenum auf den Post von @korporal zurückzukommen:
Bereits jetzt gibt es Möglichkeiten staatlicherseits, Menschen grundlos mit #Kosten und #Gebühren zu überziehen.
Anders als bei #Polizeikontrolle|n gibts auch bei anstandsloser Kontrolle nen #Kostenbescheid und anders als bei #TÜV ist dies nicht auf "Alle 24 Monate" oder so festgelegt.
Markus Korporal
2025-01-15 09:50:44
Kevin Karhan
Als Antwort auf Kevin Karhan • • •@OchMensch @asltf
Bei allen #Gesetzen ist immer die Frage zu stellen: "Wie kann dies als Waffe gegen #Marginalisierte und/oder #Oppositionelle missbraucht werden?" und weil Leute halt Gegenstände statt Menschen verantwortlich machen ist das der #Kanarienvogel...
youtube.com/watch?v=Diq6TAtSEC…
Überwachungsstaat - wie der Frosch im heißen Wasser
YouTubeOchMensch
Als Antwort auf Kevin Karhan • • •Kevin Karhan
Als Antwort auf OchMensch • • •OchMensch
Als Antwort auf Markus Korporal • • •Danke! Es kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Vereine wie der FC St. Pauli (Disclaimer: bin Fan und Mitglied) werden von einigen rechten Fanszenen aufgrund der klaren Haltung und Engagements gegen Rassismus, Sexismus und Homophobie angefeindet und angegangen. Soll der Verein Mehrkosten tragen, weil rechte Gästefans randalieren?
Davon abgesehen löst das kein einziges Problem. Was nachweislich hilft ist Fanarbeit, Deeskalation und Kommunikation.
sportschau.de/fussball/studie-…
Fußball-Fans erheblich von Polizeigewalt betroffen
Thorsten Poppe (sportschau.de)rallo
Als Antwort auf Markus Korporal • • •